Das Hotel Freiheim bietet nicht nur ein Zimmer mit allem Komfort - Badezimmer, gut eingerichtete Küche mit Essecke - sondern auch ein aussergewöhnliches Frühstück. Als wir in den kleinen Saal kommen, sehen wir ein reichhaltiges Buffet, zusätzlich zum üblichen Angebot guter Hotels gibt es auch noch lokale Spezialitäten. Ich bestelle wie üblich Tee und bekomme hier ein spezielles
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Die hübsche Enkelin der Hoteliers |
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Frau Nagler-Genetti mit Enkel |
Nach dem ausgiebigen Frühstück will ich das Navi für die Gärten von Schloss Trauttmansdorff programmieren, doch es verweigert den Dienst. Schon gestern hatte ich gemerkt, dass die Navigationssoftware nach jedem Aufstart zwar das Reiseziel akzeptierte, jedoch nach einiger Zeit mitten in der Tätigkeit einen Neustart vollführte, wonach sie nach längerem Warten wieder die Arbeit aufnahm. Dies ist natürlich besonders unangenehm, wenn es kurz vor einer wichtigen Kreuzung passiert. Wegen der totalen Befehlsverweigerung muss ich heute in altmodischer Weise nach dem Weg fragen, nach einigen Umwegen, die an diesem steilen Hang zwischen Villen und Weinbergen sackgassenmässig enden, finden wir dann endlich den Parkplatz des Schlosses.
Das 1846 von Josef von Trauttmansdorff, Graf der Steiermark auf der Ruine einer viel älteren Burg erbaute Schloss war in den Siebzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts bevorzugter Aufenthaltsort von "Sissi", der Kaiserin von Oesterreich, wenn sie mit ihren beiden Töchtern jeweils nach Meran zur Kur ging. So wie wir mit Schloss Miramare, einem ihrer Lieblingsschlösser diese Reise begannen, so beendigen wir sie also mit einem anderen ihrer Lieblingsorte. Nach zahlreichen Wirren, insbesondere in der Zeit des Faschismus, wurden Schloss und Umfeld 1990 von der Südtiroler Landesverwaltung
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Zweig einer Wollemie |
Der Garten zieht sich, beim Schloss beginnend, einen Hang hoch, wir wählen nicht die kurze Route, welche immer wieder über Stiegen steiler nach oben geht sondern den weiteren Weg, der in weiten Serpentinen langsam nach oben führt. Auf halber
Höhe beginnt es zu regnen, wir steigen schnell zum Schloss herunter und setzen uns unter das Dach der Veranda des Cafes, trinken einen Apero, bis der kurze Guss vorbei ist. Dann nehmen wir wieder den Weg nach oben, durch die Pflanzen, deren Farben durch die Nässe intensiver wirken.
Bald liegt das Schloss tief unter uns, wir nähern uns, plötzlich stehen wir auf einer Terrasse vor einem kleinen Pavillon, auf der Metallsäulen verteilt sind, die oben eine Klappe besitzen. Wenn man diese öffnet und mit der Nase
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Unter uns liegt Schloss Trauttmansdorff, dahinter das Tal von Meran unter Wolken |
Im obersten Bereich treten wir durch ein schmiedeeisernes Tor in einem der Höhepunkte dieses Wundergartens ein, dem "Garten der Liebe", in dem Natur und Kunst eine beeindruckende Synthese gefunden haben. Er beginnt mit der Statue eines Mädchens, die vor einem Felsband längs des Weges steht und führt schräg ansteigend zu einem flachen Bereich mit einem Teich mit Inseln, von denen jede wieder Figurengruppen trägt, die alle dem Thema der Liebe gewidmet sind, auf schmalen Stegen kann man von Insel zu Insel gehen. Mit meinem reduzierten Gleichgewichtssinn laufe ich lieber um den See, der Weg führt entland der Felswand, welche hier durch hohe Büsche abgeschirmt ist, sodass sich kleine Nischen bilden, in denen wiederum Figurengruppen stehen, über die von oben herabkommendes Wasser fliesst.
Der Garten schliesst zuoberst mit einer Voliere ab, die man durch eine Schleusse mit zwei Türen betritt, innen zwei
Papageien und zahlreiche Wellensittiche. Damit haben wir die wesentlichen Teile dieser Anlage gesehen, mit Ausnahme des unten seitlich neben dem Schloss sichtbaren Wassergartens, der von einer japanischen Gartenarchitektin angelegt wurde. Doch wir sind nun müde und auch das Wetter ist zu unsicher für weitere Spaziergänge.
Wir kehren zum Auto zurück, es ist unterdessen Mittag geworden und wir suchen ein Restaurant mit Südtiroler Spezialitäten. Ich folge einer Strasse, welche zum Dorf Tirol führt, welches oberhalb von Meran liegt. Im Dorf fahren wir an mehreren gut aussehenden Gasthäusern vorbei, ich fahre noch weiter hoch bis zu einem urigen Gasthof, der den seltsamen Namen "Zum schlechten Seppl" trägt. Wir finden einen freien Tisch und bestellen eine "Merende".
Dieses typische Südtiroler Gericht leitet seinen Namen vom italienischen "Merenda" ab und bezeichnet einen deftigen
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Eine typische Südtiroler Platte: die Merende |
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Eine ausgezeichnete Tagliata |
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